Einladung zum Traurigsein

In Zeiten der Trauer sind wir Menschen oft verunsichert von unseren eigenen tiefen Gefühlen. Oft denken wir, unsere Trauer müsste eine bestimmte Form annehmen, um „richtig“ zu sein. Aber jeder Mensch trauert anders.

Der Schmerz des Verlustes kann uns in seinen unterschiedlichen Dimensionen überraschen. Wir möchten Sie einladen, der Trauer freien Lauf zu lassen und Ihre eigenen Gefühle anzunehmen. Dadurch werden Sie, mit der Zeit, neues Leben finden.

Deshalb möchten wir Ihnen sagen, dass Sie traurig sein dürfen.

Sie dürfen …

Fühlen Sie Ihre Trauer. Erlauben Sie sich, den Schmerz wirklich zu spüren.
Haben Sie keine Angst vor Ihren Gefühlen.

Die beste Art, diese Zeit zu überstehen, ist, sie bewusst zu erleben

Versuchen Sie nicht, Ihre Tränen zu unterdrücken.
Weinen Sie, soviel Sie möchten.

Die Tränen werden von allein aufhören, wenn Sie sich ausgeweint haben.

Vielleicht empfinden Sie Wut auf den Verstorbenen, weil er Sie verlassen hat. Oder Wut auf Gott, weil Gott Ihnen jemanden weg genommen hat, den Sie liebten und brauchten.

Es ist normal, wenn Sie so etwas empfinden. Wichtig ist, dass Sie diese Wut anerkennen. Dazu müssen Sie nicht unbedingt schreien oder etwas zerschlagen. Ein leises, aber ehrliches: „Ich bin so wütend auf Dich“ kann Ihnen schon viel Luft machen.

Oder vielleicht sind Sie auch wütend auf sich selbst…
… dann wird es Ihnen guttun, sich selbst zu verzeihen.

Möglicherweise gibt es Dinge, die Sie noch aussprechen wollten.
Sachen, die Sie nie gesagt haben, die ungeklärt sind.

Nutzen Sie die Gelegenheit und reden Sie mit dem Verstorbenen, um sich auf diese Weise auszusprechen und auszusöhnen.

Es kann sein, dass Sie sich selbst als durcheinander empfinden. Plötzlich erscheinen ganz alltägliche Dinge fast überwältigend.
Erlauben Sie sich, schwach zu sein.
Reden Sie darüber.

Es wird vergehen.

Der Tod kann auch eine Erleichterung sein.
Schämen Sie sich nicht, wenn Sie das fühlen.

Es bedeutet nicht, dass Sie diesen Menschen nicht geliebt haben.

Vor allem, wenn Sie jetzt in einer sehr schwierigen Situation stecken, kann Dankbarkeit Ihnen eine neue Perspektive geben.
Zählen Sie all die guten Dinge auf, die Sie mit dem Verstorbenen hatten. Und auch die, die Sie jetzt noch im Leben haben.

Es wird Ihnen Hoffnung geben.

Schämen Sie sich auch nicht, zu lachen.
Lachen ist heilend.
Wenn ein geliebter Mensch verstorben ist, erfahren wir oft diese bitter-süße Kombination zwischen Lachen und Weinen.

Wenn Sie lachen, zeigt das nicht, dass Sie nicht trauern…
… nur dass Sie leben.

Es kann Sie tief mit anderen Menschen verbinden, wenn Sie gemeinsam über Erinnerungen an den Verstorbenen lachen.

Erzählen ist ein wichtiger Bestandteil von Trauer.
Reden Sie mit anderen über den Verstorbenen.
Was für ein Mensch er war,
was Sie an ihm geliebt haben,
was Sie wahnsinnig gemacht hat.

Gemeinsam trauern hilft. Trauern Sie mit Ihren Verwandten und reden Sie über den Verstorbenen.

Eine solche Zeit kann eine Familie wieder näher zusammenbringen.

Wenn Sie den Verstorbenen loslassen, kann es sein, dass Sie ein neues Gefühl der Freiheit erfahren.
Sagen Sie ihm bewusst: Ich lasse dich gehen.
Das kann helfen.

Aber auch wenn Sie nicht loslassen können:
Setzen Sich nicht unter Druck.
Sie müssen nicht loslassen.
Sie dürfen auch festhalten.

Einladung zum Traurigsein

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